FAQ Lidstraffung
Die meisten Fragen betreffen die deutlich häufiger durchgeführte Oberlidstraffung. Die Unterlidstraffung bzw. meist die Kombination beider Eingriffe ist ebenfalls häufig bei uns durchgeführt, hat aber einige Zusatzpunkte zu beachten, welche im Anhang aufgelistet werden.
Über diesen Fragenkatalog
1. Teil - Allgemeine Fragen zum Eingriff, der Technik und möglicher Risiken
Ganz selten kommt es ca. 2-3 Wochen nach dem Eingriff für einige Tage zu unscharfem Sehen. Dies stellt keine schwerwiegende Komplikation dar, sondern ist eher irritierend z.B. bei Bildschirmarbeit. Die kann der Fall sein, wenn zusätzlich etwas Fettgewebe im Bereich der Augenhöhle reduziert werden muss und es im Rahmen der Schwellung zu einer minimalen - vorübergehenden - Verschiebung der Augachsen kommt. Das Gehirn ist Jahrzehnte auf eine perfekte Synchronisation eingeeicht, die kurzfristig irritiert werden kann. Dies ist aber ein zu vernachlässigendes Problem, welches in der Praxis kaum eine Rolle spielt und schnell verschwindet.
Maßnahmen bei uns zum Schutz des Auges: Zu Anfang des Eingriffes injizieren wir lokale Betäubung, vermischt mit einem blutungsmindernden Zusatz (Adrenalin) sowohl bei einer OP in lokaler Betäubung wie auch bei einer OP in Kurznarkose (dies hält durch komplette Schmerzausschaltung den Narkosemittelverbrauch und damit die körperliche Belastung sehr gering).
Außerdem werden durch die künstliche Schwellung alle Schnitte und Präparationen weit vom Auge gerückt (mindestens 2 cm) und erhöhen weiter die Sicherheit.
Übrigens ist eine minimaler Spalt direkt nach der Operation kein Problem und deutet eher auf ausreichende Resektion hin. Mit dem Abschwellen kommt es dann zum kompletten Verschluss.
Das Hauptrisiko einer Blutung und Nachblutung wird durch verschiedene Techniken erreicht:
- Lokale Betäubung mit Einbringen eines blutungsmindernden Medikamentes vor dem Eingriff.
- Sorgfältigste Blutstillung am Ende jeden Zwischenschrittes des Eingriffes mit einem modernen Elektrokauter, um immer optimale Sicht zu haben und Sie nicht mit herunterlaufendem Blut zu irritieren.
- Sequentielle Verschlusstechnik, das bedeutet: Es wird zunächst ein Auge fertiggestellt, bis auf den Hautverschluss. Dann wird das Auge steril mit einer befeuchteten Kompresse abgedeckt. Assistent/in und Arzt tauschen den Platz und das gegenseitige Auge wird operiert. Ist auch dieses fertig gestellt, wird erneut gewechselt und die sterile Abdeckkompresse angehoben. Jetzt kann das eigene Ergebnis ca. 20 Min nach dem Eingriff erneut beurteilt werden. Passt alles wird die Wunde äußerst gewissenhaft mit einer sog. „fortlaufenden“, unter der Haut versteckten Nahttechnik und feinstem Nahtmaterial verschlossen. Ist dies abgeschlossen wenden wir uns dem anderen Auge zu und verfahren hier identisch. Diese sequentielle Verschlusstechnik dient alleine Ihrer Sicherheit und einem möglichst frühen Rückkehren in den Arbeitsalltag „mit den neuen Augen“.
In Summe kann man sagen: Während bei jüngeren Patienten der Bluterguss schneller verschwindet, kann es bei dieser Patientengruppe zu einer minimal sichtbaren (problemlos abdeckbaren) Rötung der Narbe auf ca. 1 cm Länge neben den Augen zu den Krähenfüssen hin kommen (der Schnitt muss aus technischen Gründen unbedingt in diesen Bereich reichen). Diese Rötung verschwindet nach ca. 2-3 Monaten komplett. Bei älteren Patienten ist die Narbe meist bereits mit dem Ziehen der Fäden schon kaum mehr sichtbar.
Der Bluterguss - so er sich nur auf das Oberlid beschränkt - ist je nach Alter und Ausprägung verschieden lang zu sehen. Mit etwas Bluterguss muss man immer rechnen. Die Haut um die Augen ist sehr dünn, so dass jeder ausgetretener Tropfen als Blauverfärbung gesehen werden kann. Die Blauverfärbung tritt meist erst am ersten Morgen nach dem Eingriff auf. Am 2. Tag nach der Operation sind die Blutergüsse (Hämatome) meist gleich oder minimal mehr (sichtbar). Ab dann wird der Befund "mit 7-Meilen Stiefeln" besser. Meist nach 7 - 12 Tagen ist der Bluterguss restlos verschwunden. Nur ein aufgetretener Blutergüsse in einem Tränensack kann bis zu 3 Wochen anhalten. Durch eine von uns speziell entwickelten Verbandstechnik kann diese Gefahr jedoch erheblich minimiert werden. Wir wenden diese Technik besonders bei zusätzlich vorliegenden Tränensäcken oder sehr lockerer Haut an. Für 2 Tage wird die Region unter dem Auge, quasi als Absperrung mit einem formangepassten leichten Druckverband verpflastert. Das Lösen dieser Pflaster schmerzt nicht. Schwellungen sind nach 7 - 10 Tagen meist schon sehr gut. Trotzdem kann gelegentlich ein "Heuschnupfen-Look" mit etwas dickeren "Augendeckeln" (Oberlider) noch ca. 6 Wochen vorliegen. Eine anfängliche eindrucksvolle morgendliche Schwellung haben viele Patienten. Diese klingt rasch im Verlauf ab.
- Worauf muss ich mich bei einer kombinierten Ober- und Unterlidstraffung einstellen?
Die Reizung des Auges selber kann bei der Kombination etwas stärker sein. Empfindliche Menschen reagieren mit leichter Entzündung. Mit entsprechenden Augentropfen ist dies in ca. 5 Tagen problemlos zu beseitigen, ggf. werden diese bereits prophylaktisch eingesetzt. Auch Blutergüsse und Schwellungen können etwas länger in Anspruch nehmen. - Muss ich Sorge wegen eines „Triefauges“ oder ausgebeulten Unterlides nach dem Eingriff haben?
Definitiv nein! Technik, Erfahrung und ein grundlegend defensives Herangehen sind der beste Schutz. Besonders am Unterlid gilt: manchmal ist das nicht komplette Erreichen einer maximalen Straffung gegenüber der Sicherheit, nie gewisse Grenzen zu überschreiten, der bessere Weg. Wir passen gut auf Sie auf!
2. Teil - Maßnahmen, Tipps und Verhaltensweisen rund um den Eingriff
Eigentlich gibt es hier vor allem zwei relevante Themen:
Blutverdünner: Ein äußerst wichtiger Punkt - ca. eine Woche (besser zwei Wochen) vor dem Eingriff sollte kein Aspirin, ASS, Thomapyrin o.ä. andere Blutverdünner mehr eingenommen werden, außer sie werden für wichtige Indikation benötigt (Stent), etc. In diesem Fall sprechen Sie Ihren Operateur an. Ihre Gesundheit geht für uns immer vor. Auch Eingriffe unter Aspirineinnahme sind bei perfekter OP-Technik problemlos möglich.
Blutdrucksenker: So wie Sie alle Medikamente (außer ASS) auch am Tag der Op wie immer einnehmen sollten, ist dies besonders wichtig für Blutdrucksenker. Eine nachträgliche Applikation eines für Sie nicht optimierten Mittels durch uns ist immer die zweite Wahl. Ein hoher Blutdruck während und viel mehr nach der Operation verursacht zumindest deutlich stärkere Blutergüsse. Auch bei Vollnarkose ist die Medikamenteneinnahme am Morgen der OP mit einem Schluck Wasser erlaubt.
Zum Kühlen nach dem Eingriff könnte man sich zwei große, längliche und weiche Kühlpacks besorgen. Dabei sollte ein Kühlpack über beide Augen reichen und, ohne es halten zu müssen, locker aufliegen. Zwischen Kühlpack und Auge sollte ein aufsaugendes dünnes Handtuch (Geschirrhandtuch ist optimal) gelegt werden. Das zweite Pack dient zur wechselnden Kühlung. Nicht geeignet sind kleine sog. Augenmasken, die zu geringe Maße besitzen, scharfe Kanten haben und viel zu schnell warm werden.
Wichtig: Bitte die Kühlpacks nicht in das Gefrierfach, sondern nur in den Kühlschrank legen! Kühlen ist nur am ersten – evtl. noch am zweiten Tag sinnvoll. Kühlung nach dem Eingriff und auch danach zuhause führen zu enger stellen der Blutgefäße durch den Körper und vermindern so die Blutung/Nachblutung. Dies gilt aber nur für die ersten 24 Stunden. Danach ist die Blutung kein großes Risiko mehr und mit weiterer Kühlung wird der Abbau der Blutergüsse sogar verlangsamt (chemische Prozesse aller Art laufen unter Wärme schneller ab).
Es kommt bis zu 24 Stunden nach der OP zum Austreten von Flüssigkeit, besonders aus dem äußeren Augenwinkel. Durch Blutbeimengungen ist diese Flüssigkeit rot und erschreckt unvorbereitete Patienten. Dies ist sehr häufig fder Fall und stellt keine Nachblutung dar. Tupfen Sie diese mit einem sauberen Tuch ab.
Wer aktiv etwas dagegen unternehmen möchte, könnte den Austrittspunkt länger gegen den Schädelknochen hin komprimieren. Notwendig ist diese Maßnahme aber nicht. Abtupfen reicht vollkommen aus. Sollte es aber zu einer einseitig deutlichen Schwellung und dem Auftreten von zunehmenden Schmerzen kommen, sollten Sie Ihren Operateur informieren. Durch gewissenhafte und perfekte Technik sowie jahrelange OP-Routine kommt dies bei uns kaum vor. Eine 24 Stunden Rufbereitschaft (am Wochenende oder auch in den Ferien) ist bei uns selbstverständlich. Die Nummer wird Ihnen auf dem rosa Verhaltenszettel, den Sie nach dem Eingriff bekommen, mitgeteilt.
Sie bekommen jeden Kontrolltermin, den Sie benötigen oder sich wünschen! Nach der OP werden die Oberlider von uns mit feinen Pflasterstreifen verpflastert und das Oberlid als lokale Schwellungsprophylaxe zusätzlich bedeckt. Sollte hier am Abend etwas stören, ziehen Sie den Streifen hoch und kleben sie ihn augenferner wieder fest. Sie können nichts beschädigen, es ist stabil und gut genäht. Erste Kontrolle durch uns ist am 2. (oder auch 3. Tag nach dem Eingriff). Die Pflasterstreifen sind durch austretende rote Sekrete unschön, das ist ganz normal. Üblicherweise verpflastern wir erneut, aber schon etwas geringer. Auch eine u.U. angebrachter Kompressionsverband unter dem Auge wird jetzt ersatzlos entfernt. Haare waschen ist jetzt erlaubt. Sollte Wasser auf die Wunden kommen, macht dies nichts aus. Es sollte abgetupft werden, damit alles schön trocken ist. Machen Sie sich keine Sorgen!
Hier ein klares „Nein, in keinster Weise“. Alle Patienten sind erstaunt, dass Sie davon kaum etwas spüren. Wir verwenden besonders glattes Nahtmaterial, welches in der richtigen Technik verwendet beim Ziehen der Fäden nach einer Woche problemlos und absolut schmerzfrei herausgleitet.
Achtung: Wir verknoten die Fäden nicht am Ende, um keinerlei Druck auf die Hautaustrittspunkte zu provozieren. Alles für eine perfekte unsichtbare Abheilung. Manchmal werden die herausstehenden Fadenenden für Wimpern gehalten und versucht daran zu ziehen. Tun Sie dies besser nicht.
- Außer Spannungsgefühlen - nicht Schmerzen - welche einige Zeit anhalten können, ist nach kurzer Zeit fast alles vorbei.
- Bei wenigen Patienten treten ca. 1 - 3 Monate nach der Operation weiße punktförmige Stippchen in der kaum mehr sichtbaren Narbe auf. Hier handelt es sich um harmlose Talgabflussstörungen. Im Rahmen des Eingriffes kann eine Ausführungspore einer mikroskop. kleinen Talgdrüse welche im Schnittbereich liegt durch die Narbe zugedrückt werden. Es wird weiter Talg gebildet welcher sich punktförmig unter der Haut ansammelt. Dies ist gar kein Problem. Kommen Sie zu uns, wenn die Stippchen eine gewisse Größe erreicht haben und ohne Vergrößerungsspiegel klar sichtbar (nur bei geschlossenem Auge möglich, da in der hinteren Umschlagsfalte liegend) sind. Wir entfernen diese dann, schmerzlos und natürlich auf Kulanz. Am selben Tag ist dann nichts mehr zu sehen.
- Je nach Resektionsausmaß kommt es - meist vorübergehend aber u.U. auch wenige Monate anhaltend - zu einer Taubheit des Lidrandes und der Wimpern am Oberlid. Dies irritiert etwas bei Auftragen eines Lidstriches oder von Wimperntusche. Es ist für uns nicht beeinflussbar, sondern hängt vom Ausmaß der Resektion und diese direkt von Ihren eigenen Vorbedingungen ab. Ein echtes Problem stellt dies aber nicht dar. Das Gefühl normalisiert sich wieder.
- Selten kommt es im Bereich der Fädenaustrittspunkte vorübergehend zu kleinen Verhärtungen und Buckelchen. Dieses verschwinden innerhalb von ca. 6 Wochen von selber. Geduld ist gefragt.
Leider nicht im herkömmlichen Sinne, das wäre unseriös. Dafür sind wir Menschen zu unterschiedlich in Reaktion und Verlauf auf den Eingriff. Trotzdem können Sie sicher sein, dass eine 20-jährige Erfahrung, welche wir mit dem Eingriff haben, zählt ebenso wie regelmäßige Konferenzen im Team und auf Kongressen, welche bei uns inzwischen zu vielfachen Modifikationen und Verfeinerungen üblicher Techniken führten. Es resultiert ein für jeden angepasstes optimales Ergebnis, „garantiert“. Sollten wider aller Erwartungen doch einmal kleine Komplikationen (Bluterguss, Bindehautreizung o.ä.) auftreten, können wir auch diese problemlos und souverän in unserer Praxis behandeln.
Wir hoffen, Ihnen mit diesem Leitfaden aus unserer täglichen Praxis die Angst vor einem in geübter Hand äußerst sicheren, im Ergebnis natürlichen und mit hoher Zufriedenheit behafteten Eingriff gegeben zu haben. Kommen Sie gerne zu einem unverbindlichen Vorgespräch in unserer Praxis, wir freuen uns, Ihnen unser Können und unsere Expertise für diese Art von Eingriffen zur Verfügung zu stellen. Versprochen! Gerne können Sie uns auch Rückmeldungen geben, ob dieser Leitfaden Ihnen geholfen hat.
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